Freudenberger SPD-Fraktion im Gespräch mit der Diakonie in Südwestfalen

Ärzteversorgung im ländlichen Raum und der Krankenhausstandort Freudenberg – diese bedeutenden Themen beschäftigten die SPD-Stadtratsfraktion auch in der Sommerpause.

Deshalb suchten der Fraktionsvorsitzende Arno Krämer, Ausschussvorsitzende Anke Flender (Ausschuss für Schule, Sport, Familie und Soziales) und Fraktionsgeschäftsführerin Stefanie Schmidt jetzt das Gespräch mit der Diakonie in Südwestfalen.
Anlass war die anhaltende Sorge um einen drohenden Ärztemangel in der Siegerländer Kommune. Die Problematik war bereits Thema im letzten Sitzungsblock und wurde zuletzt auch in der lokalen Presse vertieft. Zudem verunsichert die aktuelle Diskussion um mögliche Kooperationen oder gar eine Übernahme des DRK-Krankenhauses in Kirchen. Hier ist auch die Diakonie in Südwestfalen im Gespräch. Was das für den Krankenhausstandort Freudenberg bedeuten könnte, wollten die heimischen Sozialdemokraten nun aus erster Hand erfahren.
Dr. Josef Rosenbauer, Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen, konnte beruhigen: „Wir sind im Bethesda sehr gut aufgestellt. Der Krankenhausstandort Freudenberg steht nicht zur Disposition.“ Über das Krankenhaus Kirchen könne er sich nicht äußern. Das liege in der Trägerschaft des DRK.
Deutlich klarer ließen sich dagegen die Probleme für die Ärzteversorgung im Raum Freudenberg aufzeigen. Wie in vielen anderen ähnlich ländlichen Regionen auch, sei es zunehmend schwer Ärzte, aber auch anderes medizinisches Fachpersonal, zu gewinnen. Da das Angebot groß sei, könnten sich die Mediziner ihren Arbeitsplatz aussuchen und würden oftmals städtische Regionen bevorzugen. Immer mehr Ärzte würden zudem, insbesondere aus familiären Gründen, lieber halbe statt ganze Stellen oder die Anstellung in einem MVZ wählen. All das zusammen genommen, mache es so schwer, Nachfolger für niedergelassene Hausärzte oder ausreichend Klinikpersonal zu finden, so die Aussage von Dr. Rosenbauer und Jan Meyer, Verwaltungsleiter im Diakonie Klinikum Bethesda.
Konkretes Entwicklungspotential in Sachen hausärztlicher Versorgung in Freudenberg sehen alle Beteiligten im Umfeld des geplanten Altenpflegeheims unterhalb des Bethesda-Krankenhauses. „Ein MVZ oder eine hausärztliche Gemeinschaftspraxis in der Nähe zum Altenpflegeheim wäre eine gute Kombination und eine enorme Aufwertung für den Standort“, darin waren sich Dr. Rosenbauer und Anke Flender einig. „Ein MVZ war als mögliche Option in den ursprünglichen Planungen enthalten. Davon mussten wir aber wieder Abstand nehmen, weil sich schlicht und einfach keine Ärzte fanden“, erläuterte Dr. Rosenbauer.
Am Ende war für beide Seiten klar: „Wir müssen die medizinische Versorgung in Freudenberg im Blick behalten, weiter im Austausch bleiben und gemeinsam mit anderen Akteuren aus Gesundheitswesen, Politik und Verwaltung nach möglichen Lösungswegen suchen“. Anke Flender betonte außerdem: „Mit dem Bethesda-Krankenhaus weist Freudenberg für eine Stadt dieser Größe eine gute Nahversorgung auf, die es aufrecht zu erhalten gilt“. Arno Krämer ergänzte: „Man muss die ganze Thematik auch in einem größeren Zusammenhang sehen. Der Krankenhausstandort Freudenberg sowie eine gute hausärztliche Versorgung tragen, neben Wohnraum für unterschiedliche Bedürfnisse, ausgezeichneten kulturellen Angeboten und einer guten Anbindung, zur Attraktivitätssteigerung unserer Stadt bei. Deshalb wird die SPD-Fraktion hier weiter am Ball bleiben“.