Zukunftsplan für Freudenberg

  • Die SPD-Freudenberg schaut mit diesem Zukunftsplan 10-15 Jahre in die Zukunft und skizziert, wie wir uns unsere Stadt Freudenberg im Jahre 2035 vorstellen.

Politik muss sich den Aufgaben stellen, die auf sie zukommen. Die Aufgaben haben sich insbesondere in den 2 zurückliegenden Jahren teils massiv verändert. Und so müssen wir in manchen Bereichen etwas Neues beginnen. Unser Zukunftsplan für Freudenberg besteht aus insgesamt 6 einzelnen Strategiepapieren. Wir haben nach den Sommerferien damit begonnen uns in vielen Treffen den unterschiedlichsten Herausforderungen zu stellen. Insgesamt 18 Frauen und Männer, davon 5 außerparteiliche Ressort bezogene Expertinnen und Experten waren damit betraut.

Die Pandemie fordert unsere Gesellschaft in ganz außergewöhnlicher Art und Weise. Sozialer Zusammenhalt und die Teilhabe an unserer Gesellschaft leiden immens. Unser Ziel in diesem ersten von 6 Schwerpunkten ist, „lebendiges Miteinander fördern, soziale Isolation bekämpfen – keine Segregation in Freudenberg“. Im Einzelnen geht es um die Bekämpfung der Einsamkeit älterer Frauen und Männer. Wir sind es ihnen schlichtweg schuldig, als Gesellschaft im Ganzen, aber auch jede und jeder Einzelne für sich, für diese Menschen da zu sein. Es geht auch darum für alle unsere Kinder und Jugendlichen die gleichen Chancen bereitzuhalten. Durch die Stärkung der Schulsozialarbeit ist hier ein wichtiger Schritt in diese Richtung gegangen. Eine weitere Aufgabe ist es, unsere Kinder und Jugendlichen insbesondere in dieser Pandemie wieder mit Freizeiteinrichtungen in den Bereichen des Sports, der Kultur und des Gemeinwesens in Kontakt und zusammen zu bringen. Und es geht darum, Menschen zusammenzubringen. Nicht Abgrenzung und Spaltung sind die Antworten in einer modernen und offenen Stadt wie Freudenberg es ist, sondern Aufeinander zugehen und Zusammenhalten. Es ist so bereichernd, Menschen aus anderen Kulturen interessiert, ohne Vorurteile und in absoluter Gleichberechtigung gegenüberzutreten. Verständnis für einander öffnet Türen, die Hass, Hetze und Populismus schließen. Wir wollen die Türen noch weiter öffnen und hindurchgehen.

Wesentliches Werkzeug dabei, Menschen zusammenzubringen, ist der öffentliche Personennahverkehr. In unserem Strategiepapier „Mobilität in Freudenberg“ setzen wir uns damit auseinander, wie Mobilität in Zukunft aussehen kann. Wir treffen Aussagen zu Car-Sharing, zu E-Rollern und E-Bike-Angeboten. Ruhezonen, also Zonen frei von Verkehr insbesondere im Bereich des Alten Fleckens, müssen umgesetzt werden. Wir sind überzeugt davon, dass es gelingen wird mit den Bewohnerinnen und Bewohner des „Alten Fleckens“ gemeinsam eine Lösung zu finden. Sicherheit im Begegnungsverkehr insbesondere von Auto und Rad wird in den kommenden Jahren eine wichtige Aufgabe sein. Die Verbindung der einzelnen Ortschaften miteinander ist dabei zentral. Aber auch unsere Erwartungshaltungen an den ÖPNV sind klar. Die Anbindung ausdrücklich aller Ortschaften in Freudenberg an das Busnetz muss erfolgen. Auch die Kombination von Rad und Bus muss künftig zu einer Selbstverständlichkeit werden. Für eine Stadt wie Freudenberg, mit einem solch einzigartigen Anziehungspunkt für Touristen, ist die Kombination von diesen beiden Verkehrsmitteln unabdingbare Voraussetzung im Bereich der touristischen Vermarktung. Entsprechende Impulse werden von der SPD-Freudenberg in Richtung des Kreistages gesetzt werden.

Unser Strategiepapier „Tourismus in Freudenberg“ greift zusätzliche Bereiche der Mobilität auf und auch hier geht es darum zu Verbinden. Allerdings ist hier die Sprache vom Verbinden touristischer Anlaufpunkte. Autonom fahrende Kleinbusse, die zwischen neuralgischen Punkten in Freudenberg pendeln, können hier eine mögliche Lösung sein. „Alter Flecken“, Kurpark, Startpunkte unserer Themenwanderwege, aber auch beispielsweise Freilichtbühne und Technikmuseum so zu erreichen, würde sicherlich zur Attraktivität Freudenbergs als touristisches Ziel beitragen. Freudenberg hat in diesem Bereich nach unserer Überzeugung noch viel ungenutztes Potenzial. Wir wollen den Tourismus zu einem wesentlichen wirtschaftlichen Standbein unserer Stadt entwickeln. Die Basis für Tourismus ist u. a. auch die Infrastruktur, die Touristen in Freudenberg vorfinden. Gastronomie, Ehrenamt, und auch das Vorhalten von E-Ladesäulen für Fahrräder und Kraftfahrzeuge sind beispielsweise wichtige Faktoren, die an den Bedürfnissen unserer Gäste ausgerichtet werden müssen.

Die neue E-Mobilität ist das Stichwort für das Strategiepapier „Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften der Stadt Freudenberg“. Hier ist unser Ziel unmissverständlich klar. „Die Stadtverwaltung Freudenberg wird bis 2035 klimaneutral“. Das Klimaschutzgesetz sieht bei der öffentlichen Hand eine Vorbildfunktion. Bislang gelebte Priorisierungen müssen neu in deren Gewichtung bewertet werden. Das Ziel der Klimaneutralität ist dabei höher zu bewerten als die augenscheinliche Wirtschaftlichkeit der einzelnen Maßnahmen. Der auf den ersten Blick entstehende Konflikt zwischen Klimaneutralität und Wirtschaftlichkeit muss dabei überwunden werden. Nachhaltiges Handeln ist hier die Lösung. Nachhaltigkeit steht für ressourcenschonend einerseits und andererseits auch für Investitionen mit der Folge der Einsparung laufender Kosten. Politik und Verwaltung sind hier gleichermaßen aufgerufen, mit neuen Ideen Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften voranzutreiben.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität der Stadtverwaltung sind selbstverständlich unter anderem Gebäudetechnik, sowie Strom- und Wasserbrauch zu betrachten. Ähnlich wie auch für den Bereich privater Gebäude. Dazu nehmen wir Stellung in unserem Strategiepapier „Bauen und Wohnen“. Hier haben wir 2 Bereiche besonders betrachtet. Einmal geht es um die Verantwortung der öffentlichen Hand am Wohnungsmarkt. Eine gute Versorgung der Freudenberger Bürgerinnen und Bürger mit Wohnraum ist der SPD Freudenberg ein wichtiges Anliegen. Und auch hier müssen wir uns dem Thema der Teilhabe stellen. Wenn es offensichtlich dem freien Markt nicht gelingt, Wohnraumangebote für alle Teile unserer Gesellschaft bereit zu halten und zu schaffen, muss die öffentliche Hand einspringen. Außerdem haben wir die „Verantwortung der Politik bei der Entwicklung neuer Baugebiete“ untersucht. Im Ergebnis scheint es uns nicht sinnvoll mit der Rasenmäher-Methode für alle neu zu entwickelnden Gebiete Verbote und Vorschriften einzuführen, die zu teils nicht umsetzbaren Ergebnissen führen würden. Die Möglichkeiten über Bebauungspläne einzuwirken sind gegeben und auch wie beim Beispiel Schottergärten durchaus zielführend, aber dennoch durch § 9 BauGB deutlich begrenzt. Ein Verbot bestimmter Baustoffe beispielsweise wird mit der SPD-Freudenberg nach aktueller Sachlage nicht machbar sein und geht unseres Erachtens nach weit über die Befugnisse des in Bebauungsplänen regelbaren hinaus. Das in unserem Grundgesetz geregelte Eigentum ist ein hohes, zu achtendes Gut. Vielmehr muss es darum gehen, mit gezielten Anreizen Bauherrinnen und Bauherren davon zu überzeugen in Nachhaltigkeit und Vernunft zu investieren.

Nachhaltig und vernünftig – diese Maßstäbe prägten auch die Ergebnisfindung bei der Erstellung des Strategiepapiers „Gewerbeentwicklung“. Die bisherige Strategie, immer wieder neue große Gewerbegebiete mit einhergehender massiver Versiegelung großer zusammenhängender Areale zu erschließen, erscheint der SPD-Freudenberg unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten nicht mehr zeitgemäß. Selbstverständlich bleibt es bei unserer Überzeugung, dass die Entwicklung des Gewerbegebietes Wilhelmshöhe-Nord unter Gesichtspunkten der Schaffung zusätzlicher heimatnaher Arbeitsplätze, des Verkehrsaufkommens in unseren Ortschaften und nicht zuletzt auch der Verbesserung der Einnahmestrukturen der Stadt über zusätzlich zu generierender Gewerbesteuern ein richtiger Schritt wäre. Vieles ist aber in den zurückliegenden geschehen. Der menschengemachte Klimawandel schreitet voran und wir alle sind aufgerufen unser Handeln und unsere Lebensweise der letzten Jahre und Jahrzehnte zu hinterfragen. Die Natur zeigt uns in den letzten 2 Jahren in besonders alarmierender Art und Weise direkt vor unserer Haustüre, dass ein Umdenken dringend geboten ist. Als Folge der Pandemie stellt sich auch ein Wandel am Arbeitsmarkt ein. Die Nutzung von Homeoffice und Telearbeitsplätzen lässt deutlich erkennen, dass künftig nicht mehr für jede Person ein „eigenes“ Büro durch Arbeitgeber vorgehalten werden muss. Benötigte Verwaltungs- und Büroflächen können so eingespart und anderen Nutzungen und Nutzenden zugeführt werden. Ein weiterer Punkt kam mit der Veröffentlichung des Regionalplanentwurfes hinzu. Nicht emittierendes Gewerbe soll künftig dem allgemeinen Siedlungsbereich (ASB) zugerechnet werden. Außerdem soll es nicht mehr gestattet sein, in für emittierende Gewerbe ausgewiesene Flächen auch nicht emittierende Betriebe anzusiedeln. In den Bürgerbeteiligungsformaten wurde seitens der Verwaltung die Position vertreten, das Gewerbegebiet Wilhelmshöhe-Nord als Mischgebiet entwickeln zu wollen, welche die Zustimmung der SPD-Freudenberg fand. Diese, mit den Bürgerinnen und Bürgern kommunizierte Nutzung der Flächen kann nun nicht mehr erfolgen. Politik muss ehrlich und verlässlich handeln. Gemachte Zugeständnisse und gegebene Versprechen müssen auch über Legislaturperioden hinweg Bestand haben und Grundlage politischer Entscheidungen sein.
Unter den o. g. Voraussetzungen der Priorisierung nachhaltigen Handelns und der Änderungen der bisherigen Vorgaben durch den Regionalplanentwurf ist nach Meinung der SPD-Freudenberg ein Festhalten an den bisherigen Plänen zur Entwicklung des Gewerbegebietes Wilhelmshöhe-Nord nicht mehr vertretbar.
Ziel muss es zukünftig sein, über das Entwickeln kleinerer Flächen und über die Umnutzung bereits bestehender, aber nicht genutzter Gewerbeflächen dem Entwicklungswunsch heimischer Unternehmen nachzukommen.


Dies sind 6 Themenfelder die zusammengehören und in Kombination Freudenberg voranbringen. Wir möchten Freudenberg nicht einfach nur in die Zukunft begleiten. Wir wollen Freudenberg aktiv gestalten und die notwendigen grundlegenden Prozesse anstoßen. Denn uns ist wichtig, für alle Menschen, die sich in unserer Stadt wohl und zuhause fühlen, ein lebendiges, friedliches und sicheres Miteinander zu erhalten.